News "Mehr Scherheit im Schulsport"

Abschlusskonferenz zum großen Panel-Forschungsprojekt „GUS“

Im Herbst 2013, also vor über siebeneinhalb Jahren, konstituierte sich der Wissenschaftliche Beirat für das von der DGUV-Forschungsförderung finanziell unterstützte Großprojekt zum Gesundheitsverhalten und Unfallgeschehen im Schulalter(GUS) (vgl. den Bericht in den News der Forschungsstelle vom 25. Februar 2014). Das Team um Prof. Klocke und Dr. Stadtmüller vom Forschungszentrum Demografischer Wandel (FZDW) der Frankfurt University of Applied Sciences hatte sich vorgenommen, den bisherigen Kenntnisstand zum schulischen Unfallgeschehen, der neben Analysen auf Basis der offiziellen Unfallanzeigen vor allem auf repräsentativen Studien über verunfallte Schülerinnen und Schüler basierte, durch eine Panelstudie und Mehrebenenanalysen (Schüler mit und ohne Verletzungen, Schuluntersuchungen) zu erweitern.

Nach sechs jährlichen Erhebungswellen (2014/15 bis 2019/20), in denen in 14 Bundesländern, bis auf die Erhebung im Corona-Frühjahr 2020 im Schnitt jeweils nahezu zehntausend Schülerinnen und Schülern von der fünften bis zur 10. Klasse einmal jährlich im Klassenverband individuell mit Tablets befragt wurden, konnte das Forschungsteam den Wissenschaftlichen Begleitkreis zur virtuellen GUS-Abschlusskonferenz am 19.01.2021 einladen.

In der Konferenz wurden auf der Basis des vorab verschickten Abschlussberichts zuerst die wesentlichen methodischen Aspekte rekapituliert, ehe das Forschungsteam dann zentrale Ergebnisse der Studie sowohl auf der Basis multivariater Mehrebenenanalysen als auch im Rahmen von Längsschnittanalysen präsentierte. Gesicherte Befunde der Studie konnten das unterschiedliche Verletzungsrisiko (z.B. im Schulsport oder in der Pause) vor allem auf Merkmale der Schülerinnen und Schüler (unterschiedliches Risikoverhalten, divergierende psychische und physische Merkmale) zurückführen. Diese Ergebnisse wurden vom Begleitkreis diskutiert und zugleich der Wunsch geäußert, die vielen Befunde in einem umfangreichen Gesamtband ausführlich und sehr differenziert darzustellen.

Einhelliges Lob erhielt das Forschungsteam darüber hinaus für den enormen in vergangenen Jahren geleisteten Arbeitsumfang, der neben den eigenständig durchgeführten Erhebungen in durchschnittlich jeweils fast 140 Schulen (Welle 1 bis 5) auch ein sehr beachtliches Projektmanagement umfasste. Dieses beinhaltete nicht nur die Organisation der jährlichen Sitzungen im Begleitkreis, die Zwischenberichte über jede Erhebungswelle, zehn periodisch erscheinende Newsletter und jährliche informative Rückmeldungen an die beteiligten Schulen, sondern auch die kontinuierliche Projekteinsicht über eine informative Homepage (vgl. https://fzdw.de/projekte/gus/).

Mit der Abschlusskonferenz ist nun die Erhebungs- und erste Auswertungsphase einer der größten deutschen Kinder- und Jugendstudien beendet – auf die vom Forschungsteam angekündigte offene Bereitstellung der Rohdaten für interessierte Wissenschaftler*innen und den angekündigten abschließenden Gesamtband kann man aus wissenschaftlichen und aus präventionsorientierten Gründen sehr gespannt sein.

Erfahrungsaustausch zur SuGiS-Schulsportinitiative durchgeführt

Angesichts der Corona-Pandemie wurde der Erfahrungsaustausch zu der seit zwei Jahren laufenden deutschlandweiten Schulsportinitiative Sicherheit und Gesundheit im und durch Schulsport (SuGiS) am 12.01.2021 als Videokonferenz durchgeführt. Insgesamt 49 Vertreter aus den Schulsportverwaltungen der 16 Bundesländer, von Seiten der Träger der Schülerunfallversicherungen und den Mitgliedern der zentralen Steuerungsgruppe nahmen daran teil.

Nach der Begrüßung stellten die Leiter der Steuerungsgruppe, Herr Drewicke (KMK-Sport) und Herr Orrie (DGUV), in ihrer Zwischenbilanz die in der ersten SuGiS-Phase (seit 11/2018) bisher durchgeführten, die aktuell laufenden und die vorgesehenen Maßnahmen dar (vgl. auch die News vom 02.11.2020).

Es folgte ein Referat zum herausragenden Schwerpunkt des schulischen Unfallgeschehens, der unter dem Titel „Sicher Spielen können“ in der zweiten SuGiS-Phase (ab 2022) ein wichtiges Arbeitspaket darstellen wird. Im Vortrag stellten die Professoren Hübner (Wuppertal) und Pfitzner (Duisburg-Essen) auf der Basis ihrer Studien zum schulsportlichen Unfallgeschehen in den Ländern Bayern und Nordrhein-Westfalen zuerst Ergebnisse zum typischen Unfallgeschehen in den Sportspielen vor, ehe sie darauf basierende Bestandteile eines erfolgreichen Präventionskonzepts darlegten.

Im Anschluss an die (nach allen Vorträgen erfolgende) Aussprache präsentierten Dr. Schnabel (UK NRW) und Herr Ammann (DGUV) Ergebnisse zum Präventionskonzept „Bewegung – Lernen – Gesundheit“, in dem es um Ziele, Inhalte und Projekte zur Stärkung des exekutiven Systems bei Schülerinnen und Schülern geht. Danach wurden zwei neue, von den Unfallkassen bzw. der DGUV geförderte Forschungsprojekte näher vorgestellt. Zum einen befasst sich ein Team um Professor Wendeborn (Leipzig) und Frau Dr. Guttmann (Potsdam) mit der Entwicklung „Digitaler Lehr-Lern-Konzepte zur Unfallprävention im Schulsport“; zum anderen nimmt Frau Professor Hunger (Göttingen) unter dem Titel „Psychosoziale Gesundheit im Schulsport“ insbesondere diejenigen Schülerinnen und Schüler in den Fokus, die ‚Probleme‘ im beliebtesten Unterrichtsfach äußern. Nach gut 2 ½ Stunden endete der virtuelle Erfahrungsaustausch mit einem Fazit und einem genaueren Blick auf die in der zweiten Phase ab 2022 anstehenden Maßnahmen.

Zwei Jahre SuGiS - Zwischenbilanz zur deutschlandweiten Initiative

Nachdem im November 2018 der Startschuss für die auf zehn Jahre angelegte bundesweite Initiative zur Sicherheit und Gesundheit im und durch Schulsport (SuGiS) fiel, wurden zahlreiche Vorhaben angegangen. Nähere Einblicke in die Ziele, Inhalte und Aktionsschwerpunkte bieten das von den Trägern beschlossene „Konzeptpapier SuGiS“ und die ausgearbeiteten „Grundlagen für eine koordinierte schulische Präventionsstrategie“ (vgl. die Ausarbeitungen unter https://www.dguv.de/fb-bildungseinrichtungen/schulen/bewegung/schulsport/index.jsp )

Die zur Koordination eingesetzte Steuerungsgruppe hat in bisher 13 Sitzungen einzelne Programme und Maßnahmen konkretisiert und beschlossen. Dazu gehören insbesondere die Arbeitsschwerpunkte

  • Sicheres Schulschwimmen
  • Digitalisierte Selbstevaluation
  • Diskussion von Forschungsaufträgen und Seminarkonzepten zum Themenbereich Bewegung und Lernen, Sicherheit und Gesundheit sowie
  • die Kommunikation unter den Trägern der Initiative.

Hervorzuheben ist die Vorbereitung und Durchführung der Fachtagung „Sicher Schwimmen können“, die am 4./5.12. 2019 erfolgreich durchgeführt werden konnte und deren Ergebnisse mit besonderem Blick auf die Grundschulen nun zur Umsetzung in den Bundesländern anstehen (vgl. die vielfältigen Hinweise und Materialien unter: https://www.dguv.de/fb-bildungseinrichtungen/schulen/bewegung/schulsport/schwimmen/index.jsp )

Der Corona-Pandemie zum Opfer fielen die dezidiert vorbereitete Tagung zur Gesundheitsförderung und Prävention in Schulen (Dresden 11.-13.3.2020) und der zweimal als Präsenzveranstaltung vorgesehene Erfahrungsaustausch zwischen den Ansprechpersonen der gesetzlichen Unfallversicherungsträger und der Schulaufsicht in den 16 Bundesländern. Der zuletzt am 08. Oktober in Berlin geplante Erfahrungsaustausch wird nun in der zweiten Januarwoche als Videokonferenz durchgeführt. Auf der Tagesordnung stehen neben der Zwischenbilanz zu den ersten zwei Jahren sowie Berichten über laufende und anstehende Aktivitäten auch ein Vortrag und die Diskussion zum künftigen weiteren Arbeitsschwerpunkt „Sicher Spielen können“, den Professor Hübner (Wuppertal) und Professor Pfitzner (Duisburg-Essen) vorbereitet haben.

Vorarbeiten zur digitalisierten Selbstevaluation des schulsportlichen Unfallgeschehens haben begonnen

Im November 2018 startete die deutschlandweite Schulsportinitiative „Sicherheit und Gesundheit im und durch Schulsport“ (SUGIS) von KMK und DGUV. Das von der Wuppertaler Forschungsstelle ‚Mehr Sicherheit im Schulsport‘ (MSiS) entwickelte Präventionskonzept Selbstevaluation des schulsportlichen Unfallgeschehens wurde im Rahmen der Startveranstaltung vorgestellt und hat auch Eingang in das grundlegende Konzeptpapier der Schulsportinitiative gefunden (vgl. https://www.dguv.de/medien/fb-bildungseinrichtungen/dokumente/konzeptpapier-sugis.pdf).

Im Auftrag der von KMK und DGUV gebildeten Steuerungsgruppe traf sich die Arbeitsgruppe digitalisierte Selbstevaluation des schulsportlichen Unfallgeschehens am 26.09.2019 zum zweiten Mal im Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg in Potsdam (MBJS).

Für die Sitzung hatte Professor Hübner (MSiS) eine grundlegende Arbeitskonzeption entwickelt und stellte neben den Erfahrungen mit der schulnahen Entwicklung der Selbstevaluation in den vergangenen 13 Jahren die zentralen Bestandteile des neuen, digitalisierten und künftig die Schulverwaltungssoftware mit einbeziehenden Instruments vor. Anschließend präsentierte Dr. Hofmann (MSiS), wie auf der Basis einer optimierten elektronischen Unfallanzeige und einer WEB-Datenbankanbindung der Prototyp einer von ihm programmierten „digitalen Selbstevaluation“ funktioniert und welche Vorteile sich bei der Eingabe und Auswertung ergeben.

Herr Starke (MBJS) skizzierte anschließend, wie im Grundsatz eine digitalisierte Selbstevaluation des schulsportlichen Unfallgeschehens in die Schulverwaltungssoftware des Landes Brandenburg weBBschule eingehen könnte und welche Zeitplanung für einen Probelauf im Land Brandenburg angedacht worden ist. In der Diskussion über die Erprobungsphase wies Professor Pfitzner (ehem. MSiS, Uni Duisburg-Essen) auf den notwendigen Betreuungsaufwand bei der damaligen Einführung der Selbstevaluation in NRW hin. Herr Drewicke (KMK Sport, MBJS) betonte den Vorteil der digitalisierten Selbstevaluation und dass Selbstevaluation als Teil schulischer Qualitätsentwicklung in hohem Maße von den Schulen selbstbestimmt durchgeführt werden sollte.

Die nächsten Arbeitsschritte zur finalen Programmierung des Datenmodells werden zeigen, wie die Koordination zwischen der Unfallkasse Brandenburg und weBBschule zur Schaffung einer Schnittstelle für die Übermittlung der ausgefüllten elektronischen Unfallanzeige erfolgt, welche weiteren Zuarbeiten noch notwendig sind (z.B. zur Strukturierung der elektronischen Unfallanzeige und zur Erstellung valider Referenzdaten zum schulsportlichen Unfallgeschehen) und wann die Testphase beginnen kann.

Deutschlandweite Schulsportinitiative „Sicherheit und Gesundheit im und durch Schulsport“ von KMK und DGUV nun gestartet

Dr. Stefan Hussy (für die DGUV) und Frau Christine Streichert-Clivot (für die KMK) nach der Unterzeichnung des Dokuments für eine bundesweite Schulsportinitiative

Am Freitag, den 16.11.2018, fiel in den Räumen der Kultusministerkonferenz (KMK) in Berlin der Startschuss für eine auf mehr als zehn Jahre angelegte bundesweite Initiative. Die in der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zusammengefassten Träger der gesetzlichen Schülerunfallversicherung und die für den Schulsport zuständigen Ministerien in den 16 Bundesländern haben in einer Auftaktveranstaltung die bundesweite Schulsportinitiative nun offiziell gestartet.

Die Tagung begann mit Grußworten des künftigen Hauptgeschäftsführers der DGUV Herrn Dr. Stefan Hussy und der Vorsitzenden der Kommission Sport der KMK Frau Staatssekretärin Christine Streichert-Clivot. Aus Sicht der jeweiligen Organisationen betonten sie die besondere Bedeutung des Schulsports, wiesen auf das, trotz aller Rückgänge bei den schweren Verletzungen, weiterhin hohe Unfallgeschehen hin und forderten die stärkere Verankerung einer Präventionskultur in den Schulen.

Das anschließende fachliche Hauptreferat teilten sich Prof. Dr. Horst Hübner und Prof. Dr. Albrecht Hummel. Sie stellten wesentliche Grundlagen für eine koordinierte schulische Präventionsstrategie vor, präsentierten anschaulich relevante Befunde zum schulischen Unfallgeschehen sowie ausgesuchte Maßnahmen und evidenzbasierte Beispiele für eine proaktive Prävention. Ihrem Vortrag folgte eine intensive Frage- und Diskussionsrunde.

Nachdem Herr Eckhard Drewicke für die Kommission Sport der KMK und Herr Andrew Orrie für die DGUV die nächsten Schritte und das weitere Vorgehen dezidiert dargestellt hatten, erfolgte die Ratifizierung eines Dokuments, in dem sich KMK und DGUV zu einer gemeinsamen Durchführung der Schulsportinitiative verpflichteten.

Die künftigen Arbeiten werden zum einen von einer Zentralen Lenkungsgruppe koordiniert, in die auch Prof. Dr. Horst Hübner als Leiter der Wuppertaler Forschungsstelle Mehr Sicherheit im Schulsport berufen wurde. Zum anderen werden auf der Ebene der Bundesländer die Träger der Schülerunfallversicherung und die Schulministerien gemeinsam Maßnahmen zur Reduktion des schulischen Unfallgeschehens in Angriff nehmen.

https://bildungsklick.de/schule/meldung/neue-wege-in-der-praevention-von-schulsportunfaellen/

https://www.schulsport-nrw.de/home/news-detail/news/kmk-und-dguv-gehen-neue-wege-in-der-praevention-von-schulsportunfaellen.html

Umfassende Hinweise zu den Grundlagen der deutschlandweiten Schulsportinitiative und zur Auftaktveranstaltung finden sich unter: https://www.dguv.de/fb-bildungseinrichtungen/schulen/bewegung/schulsport/index.jsp

Zehn Studierende untersuchten das Unfallgeschehen an 246 NRW-Schulen im Rahmen ihrer Bachelorarbeiten in 2016 und 2017

Schon in den Jahren 2009 – 2013, also in einem Zeitraum von fünf Jahren, hatten insgesamt 13 Studierende ihre schriftlichen Hausarbeiten zum Unfallgeschehen im Schulsport mit Unterstützung der Forschungsstelle „Mehr Sicherheit im Schulsport“ absolviert (vgl. die Kurzübersicht pdf). Dabei sind sowohl die drei riskantesten Unfallsportarten (Fußball, Basketball und Handball) auf der Basis von insgesamt 1.143 Unfalldatensätzen als auch 27 Einzelschulen (1.960 Unfälle) und vier Schulamtsbereiche (71 Schulen mit rund 4.800 Unfällen) detailliert untersucht und wichtige Befunde zur Prävention herausgearbeitet worden.

In den Jahren 2016 und 2017 sind – was die Anzahl der Examensarbeiten und den Umfang der in die Auswertung einbezogenen Datensätze betrifft – neue Rekorde aufgestellt worden: 10 Studierende analysierten in ihrer BA-Thesis das Unfallgeschehen von fast 250 Schulen auf der Basis von rund 29.000 Datensätzen.

Einen Überblick bietet der folgende Beitrag (pdf)

Spitzengespräch der Kultusministerkonferenz und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung fordert „Mehr Sicherheit im und durch Schulsport"

Deutschlandweite Initiativen in den kommenden Jahren

Die Kultusministerkonferenz (KMK) und die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) haben sich in ihrem 29. Spitzengespräch im August 2017 für bundesweite Initiativen zur nachhaltigen Erhöhung der „Sicherheit im und durch Schulsport“ ausgesprochen.

Zur Vorbereitung dieses Beschlusses wurde vor einem Jahr unter Leitung des DGUV-Dachverbandes eine gemeinsame Projektgruppe eingesetzt, an der drei Vertreter aus den Schulministerien in Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen und drei Mitarbeiter der DGUV teilnehmen. Zwei Sportwissenschaftler, Prof. Dr. Albrecht Hummel (TU Chemnitz) und Prof. Dr. Horst Hübner (Universität Wuppertal), wurden ebenfalls in die Projektgruppe berufen (vgl. die News vom 15.04.2017) und haben zwischenzeitig ein umfangreiches Grundlagenpapier erarbeitet (vgl. pdf). Die Projektgruppe wird nun auf Wunsch des KMK-DGUV-Spitzengesprächs evidenzbasierte Arbeitspakete entwickeln und die Implementierung begleiten.

Die zu entwickelnden Maßnahmen zur Unfallprävention sowie zur Sicherheits- und Gesundheitsförderung im Schulsport sollen sich sowohl an die Schulleitungen und die Fachlehrkräfte als auch an die Lehreraus- und Lehrerfortbildung richten. Auch die vorhandenen Lehrpläne, Schulprogramme und vorhandenen Unterrichtsmaterialien sollen in den Blick genommen werden. In den kommenden Monaten sollen erste Arbeitspakete in der DGUV-/KMK-Projektgruppe ausgearbeitet werden, die u.a. eine Stärkung der innerschulischen Evaluations- und Präventionskultur anstreben.

Die Wuppertaler Forschungsstelle „Mehr Sicherheit im Schulsport“ wird ihre langjährigen Erfahrungen im Bereich der schulsportlichen Unfallforschung und Sicherheitsförderung mit in die deutschlandweiten Initiativen einbringen.

Student unterstützt sechs Schulen in Haan bei der Unfallprävention

Im Rahmen seiner Bachelor-Thesis hat Sascha Westphal, studentischer Mitarbeiter in der Forschungsstelle „Mehr Sicherheit im Schulsport“ (MSiS), das Unfallgeschehen von sechs Schulen in Haan untersucht.

Der Student gab zunächst rund 400 Unfälle, die sich in den letzten Jahren an drei Grundschulen, der Hauptschule, der Waldorfschule und dem Gymnasium ereignet hatten und die in den Sekretariaten als Unfallanzeigen vorhanden waren, in eine spezielle MSIS-Evaluations-Software ein. Anschließend analysierte er die Daten detailliert im Hinblick auf die jeweiligen schulischen Unfallschwerpunkte und erstellte – aufbauend auf seine BA-Thesis – für die sechs Schulen ausführliche Projektberichte im Umfang von jeweils rund 20 Seiten. Diese enthalten neben den wichtigsten Untersuchungsergebnissen gezielte Hinweise zur Prävention und Sicherheitsförderung.

Um das schulische Unfallgeschehen der jeweiligen Einzelschule mit den Ergebnissen der betr. Schulformen auf der Ebene des Bundeslandes NRW vergleichen zu können, wurden von ihm darüber hinaus auch Daten der Unfallkasse NRW und landesweiter Studien der Forschungsstelle in die Analysen mit einbezogen. Jeder Projektbericht wurde noch um eine Excel-Datei mit den eingegebenen Unfalldaten und einem übersichtlichen Foliensatz zur Präsentation der Ergebnisse im Rahmen der Fachkonferenz Sport ergänzt.

In den vergangenen drei Jahren haben neun Studierende insgesamt 25 Schulen im Rahmen ihrer Bachelorarbeiten untersucht und wurden dabei von der Forschungsstelle Mehr Sicherheit im Schulsport (MSiS) unterstützt. Die Schulen erhielten mit den speziellen Auswertungen und Unterlagen die Möglichkeit, ihr schulsportliches Unfallgeschehen im Rahmen einer Fachkonferenz systematisch zu besprechen und gezielte Präventionsmaßnahmen zur Reduzierung ihrer Schulsportunfälle in den Unfallschwerpunktbereichen umzusetzen.

Die folgenden Schulen wurden von Herrn Westphal bei der Evaluation ihres schulschulsportlichen Unfallgeschehens unterstützt und erhalten in diesen Tagen die Unterlagen auf dem Postweg: Die Gemeinschaftsgrundschulen Unterhaan und Mittelhaan, die Grundschule Bollenberg sowie die Hauptschule Zum Diek, die Freie Waldorfschule und das städtische Gymnasium.

Kultusministerkonferenz und Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung konstituieren Projektgruppe „Sicherheit im und durch Schulsport"

Professor Dr. Horst Hübner in die zentrale „Projektgruppe“ berufen

Von den rund 8,4 Mio. Schülerinnen und Schülern an den Allgemeinbildenden Schulen in Deutschland erleiden nahezu jede bzw. jeder Achte jährlich einen Schulunfall, der ärztlich behandelt wird. Die vielfältigen Präventionsbemühungen haben in den letzten zehn Jahren einen leichten, jedoch keinen durchgreifenden Rückgang der Unfallzahlen erreichen können. Jährlich werden von den Trägern der öffentlichen Schülerversicherung rund 950.000 Unfälle in den allgemeinbildenden Schulen registriert und mehrere hundert Millionen Euro für die notwendigen Arztleistungen bereitgestellt. Der herausragende Verletzungsschwerpunkt in allen weiterführenden allgemeinbildenden Schulformen ist der Schulsport, auf den rund 420.000 Unfälle pro Jahr entfallen.

An den Arbeiten der bundesweiten Projektgruppe nehmen für die Kultusministerkonferenz (KMK) drei Vertreter aus den Schulministerien in Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sowie drei Mitarbeiter aus der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) und der Sportwissenschaftler Prof. Dr. Albrecht Hummel (TU Chemnitz) teil. Angesichts der in Wuppertal für den Bereich des schulischen Unfallgeschehens federführend entwickelten Forschungs- und Beratungskontexte hat der das Projekt koordinierende Fachbeirat „Bildungswesen“ der DGUV Herrn Professor Hübner in die Anfang 2017 konstituierte Projektgruppe berufen.

In den kommenden Monaten wird diese in Berlin tagende Projektgruppe zuerst ein fundiertes Handlungskonzept erarbeiten, das von der KMK und der DGUV ggf. als Grundlage einer deutschlandweit koordinierten, mittel- und langfristigen Präventionsarbeit in den Schulen beschlossen werden könnte. Angesichts der hohen Relevanz der Thematik kann man daher, so Professor Hübner, sehr gespannt auf das zu erarbeitende Konzept sowie auf die noch in diesem Jahr erfolgenden Diskussionen und Beschlüsse von KMK und DGUV sein.

Zehn Jahre „Selbstevaluation des schulsportlichen Unfallgeschehens“

Erfolgreiches Präventionsprojekt wird fortgesetzt und noch nutzerfreundlicher!

Die jährlichen Unfallzahlen an den Allgemeinbildenden Schulen in Deutschland sind mit rund einer Mio. ärztlich versorgter Schülerunfälle weiterhin sehr hoch; der herausragende Unfallschwerpunkt an allen weiterführenden Schulen ist dabei der Schulsport.

Deshalb hat die Wuppertaler Forschungsstelle „Mehr Sicherheit im Schulsport“ (MSiS) in den vergangenen Jahrzehnten eine Vielzahl lokaler und regionaler sowie landes- und bundesweiter Untersuchungen durchgeführt und wegweisende Präventionsbeiträge entwickelt (vgl. Kurzdarstellung).

Zu den sehr beachteten schulnahen Arbeiten zählt das von MSiS vor zehn Jahren entwickelte Präventionsprojekt „Selbstevaluation des schulsportlichen Unfallgeschehens“. In einer Pilotphase (2007 und 2008) haben 12 Schulen aus den Regierungsbezirken Düsseldorf, Münster und Köln die Möglichkeit genutzt, sich an dem Projekt zu beteiligen. Die Ergebnisse wurden in einem eigenen Band und vielen Einzelpublikationen dargestellt sowie auf diversen Fortbildungstagungen unter den Beauftragten für den Schulsport und den Fachleitungen in Nordrhein-Westfalen verbreitet. Hinweise finden sich auf der gesonderten Homepage dieses Projekts (vgl. Projekthomepage).

Die Träger der öffentlichen Schülerunfallversicherung und die Schulaufsichtsinstanzen beschlossen damals, eine landesweite Verbreitung des Projekts in den Folgejahren zu unterstützen. Dafür sind viele Einzelschulen im Rahmen der landesweit im nordrhein-westfälischen Schulsportportal publizierten Aktionen „100 Schulen“ bzw. „ 20 Schulen“ analysiert worden; darüber hinaus konnten aber auch vier Schulamtsbezirke (Hattingen, Herford, Münster und Wuppertal) untersucht werden. Zum Jubiläum nach zehn Jahren kann die Wuppertaler Forschungsstelle nun eine beeindruckende Bilanz vorweisen:

  • Insgesamt 229 Einzelschulen haben wir im Rahmen diverser Maßnahmen zur Selbstevaluation zu ihrem Unfallgeschehen untersucht.
  • Schriftliche Informationen und Auswertungen (bis zu zehn Seiten) erhielten insgesamt 101 Schulen; darunter befinden sich 12 Grundschulen, 18 Realschulen, 23 Hauptschulen, 4 Gesamtschulen, 31 Gymnasien und 13 Berufsschulen/-kollegs.
  • Einen speziell aufbereiteten umfangreichen Auswertungsbericht (ca. 20 Seiten) und eine künftig eigenständig fortführbare Auswertungsdatei, in der die schulischen Unfälle dokumentiert und wichtige Ergebnisse zugleich grafisch für die Präsentation in der Sportfachkonferenz ansprechend aufbereitet sind, erhielten insgesamt 49 Schulen.
  • Bisher haben 13 Schulen bereits zweimal eine Selbstevaluation mit Unterstützung der Forschungsstelle MSiS durchgeführt; von diesen sind 4 Gymnasien, 1 Grundschule, 2 Hauptschulen, 2 Realschulen, 2 Gesamtschulen und 2 Berufskollegs.
  • Schließlich beteiligten sich vor drei Jahren insgesamt 57 Schulen aktiv an der Evaluation dieses Präventionsinstruments und vergaben sehr erfreuliche ‚Noten‘ für den Nutzen und die schulnahe Anwendbarkeit.

Der Fachbereich Bildungseinrichtungen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) hat unter der Leitung von Dr. Hundeloh vor zwei Jahren beschlossen, die „Beschäftigung mit dem Unfallgeschehen auf der Schulebene zu intensivieren“ und die „Entwicklung und Verbreitung von Instrumenten zur Selbstevaluation des Unfall- und Gesundheitsgeschehens in Schulen“ in sein künftiges Arbeitsprogramm aufzunehmen (DGUV 2014, Jahresbericht, S. 66).

Darüber hinaus hat die Forschungsstelle „Mehr Sicherheit im Schulsport“ das Präventionskonzept „Selbstevaluation“ beim Abschlussbericht zum deutschlandweit durchgeführten Projekt „Regionale Unterschiede im Unfallgeschehen der Schulen" (vgl. Hofmann & Hübner 2015) vor den Präventionsleitern aller deutschen Unfallkassen vorgestellt und starken Zuspruch zu einer verstärkten Implementation erhalten.

Die Wuppertaler Forschungsstelle MSiS hat nun angekündigt, dass sie auf der Basis der vielfältigen schulischen Erfahrungen eine Fortschreibung der Selbstevaluation in Angriff nehmen wird. Die Aufbereitung von Erfahrungsberichten insbesondere aus Schulen, die mehrfach eine Selbstevaluation durchführten, und die weitere Vereinfachung und Teilautomatisierung der zugrundliegende Software stehen dabei im Vordergrund der auf ca. ein Jahr projektierten Arbeiten, an denen Dr. Rüdiger Hofmann, Prof. Dr. Horst Hübner, Sascha Westphal und Michael Will beteiligt sind.

Das schulsportliche Unfallgeschehen im Freistaat Bayern erneut untersucht!

Große Primärstudien zum Schülerunfallgeschehen, die sowohl für ein ganzes Bundesland als auch schuljahresübergreifend den Unfallschwerpunkt Schulsport untersuchen und dabei auch die Sichtweise der unmittelbar Beteiligten erfassen, sind bisher sehr selten. Mit der im Schuljahr 2013/14, zwölf Jahre nach der Erststudie 2001/02, durchgeführten und jetzt veröffentlichten Erhebung liegt nun auch für den Freistaat Bayern eine zweite Bestandsaufnahme des schulsportlichen Unfallgeschehens vor.

Erstmals im Frühjahr 2001 beauftragte der damalige bayerische Gemeindeunfallversicherungsverband (GUVV) die Forschungsstelle „Mehr Sicherheit im Schulsport“, eine repräsentative Bestandsaufnahme zum schulsportlichen Unfallgeschehen im Freistaat Bayern zu erstellen. Im Jahr 2013 wurde dann eine erneute Kooperation zwischen der Forschungsstelle und der Kommunalen Unfallversicherung Bayern/Bayerischen Landesunfallkasse mit dem Ziel einer erneuten Bestandsaufnahme vertraglich vereinbart.

Jeweils 2400 verunfallte Schülerinnen und Schüler und die zum Unfallzeitpunkt unterrichtenden Lehrkräfte haben zu vier Erhebungszeitpunkte des Schuljahres 2013/14 zeitnah nach dem Unfallereignis einen Erhebungsbogen erhalten. Der Rücklauf von gut 61% aller Fragebögen ermöglicht eine Vielfalt differenzierter Einblicke in die unterrichtsinternen, materiell-organisatorischen und personellen Unfallfaktoren.

Zusammen mit den in den Schuljahren 1991/92 und 2008/09 in NRW durchgeführten Querschnittsstudien existieren nun mit Abschluss der Untersuchung in Bayern für die beiden größten Bundesländer fortgeschriebene Reporte zum Unfallgeschehen im Schulsport. Die ausführliche Darstellung der Ergebnisse der aktuellen Bayern-Studie wurde soeben als Band 71 der „Schriften zur Körperkultur“ mit dem Titel „Das schulsportliche Unfallgeschehen im Freistaat Bayern im Schuljahr 2013/14 – Ergebnisse und Trends“ veröffentlicht – zur Freude der studentischen Mitarbeiterinnen Lena Busch, Kim Wickert, Sascha Westphal sowie der Autoren und Projektleiter Dr. Rüdiger Hofmann und Prof. Horst Hübner (von links).

Diese vierte große Länderstudie stellt einmal mehr die Leistungsfähigkeit des Forschungskonzepts unter Beweis; sie prüft den bisherigen Erkenntnisstand und zeigt Trends im Unfallgeschehen auf. Die in Fragen der Schulunfallforschung und Sicherheitsförderung etablierte Wuppertaler Forschungsstelle „Mehr Sicherheit im Schulsport“ (MSiS) hat mit dieser Studie pünktlich zu ihrem zwanzigjährigen Bestehen in Wuppertal eindrucksvoll ihren herausragenden Stellenwert belegt und eine weitere empirisch fundierte Grundlage für präventive Handlungsprogramme und Maßnahmen erstellt.

Projektseminar unterstützte neun Schulen bei der Selbstevaluation des schulsportlichen Unfallgeschehens

Im Rahmen des Projektseminars „Unfallprävention und Sicherheitsförderung in der Primarstufe und Sekundarstufe I‟ wurden im Sommersemester 2015 neun Schulen in Form qualifizierter Projektseminararbeiten bei der Selbstevaluation des schulsportlichen Unfallgeschehens unterstützt.

Die Studierenden gaben zunächst über 800 Unfälle, die sich in den letzten Jahren an den neun Schulen ereignet hatten und die in den Sekretariaten als Unfallanzeigen vorhanden waren, in die spezielle MSIS-Evaluations-Software ein. Anschließend analysierten sie die Daten intensiv im Hinblick auf Unfallschwerpunkte und erstellten zu den Analysen neun ausführliche Projektberichte im Umfang von jeweils rund 20 Seiten. Im Schlussteil der Projektberichte befinden sich gezielte Hinweise zur Prävention insbesondere zu den Unfällen, die sich in den ermittelten Unfallschwerpunkten der jeweiligen Schulen ereignet haben.

Um das schulsportspezifische Unfallgeschehen der jeweiligen Einzelschule mit den Ergebnissen der betr. Schulformen auf der Ebene des Bundeslandes NRW vergleichen zu können, wurden Daten der Unfallkasse NRW und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) in die Analysen mit einbezogen. Jeder Projektbericht beinhaltet über die umfangreiche Darstellung des individuellen Unfallgeschehens der Einzelschulen hinaus eine Excel-Datei mit den eingegebenen Unfalldaten und einen übersichtlichen Foliensatz zur Präsentation der Ergebnisse im Rahmen der Fachkonferenz Sport. Alle Schulen erhielten die Unterlagen im Laufe des Spätsommers und Herbstes 2015 ausgehändigt.

In den Jahren 2006 bis 2015 wurden nun schon rund 140 Schulen von der Forschungsstelle Mehr Sicherheit im Schulsport (MSIS) unterstützt. Die Schulen erhielten mit den speziellen Auswertungen und Unterlagen die Möglichkeit, ihr schulsportliches Unfallgeschehen im Rahmen einer Fachkonferenz systematisch zu besprechen und gezielte Präventionsmaßnahmen zur Reduzierung ihrer Schulsportunfälle in den Unfallschwerpunktbereichen umzusetzen.

Die folgenden Schulen wurden vom Projektseminar bei der Selbstevaluation ihres schulschulsportlichen Unfallgeschehens unterstützt: Die Grundschule Reinshagen in Remscheid, die Corneliusschule, die Grundschule Wiener Straße und die Hauptschule St. Laurentius in Wuppertal, die Gesamtschule Wulfen sowie die Realschule Lindlar, die Wuppertaler Friedrich-Bayer-Realschule, die Alexander-Lebenstein-Realschule in Haltern und das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Hilden.

Regionale Unterschiede im Unfallgeschehen der Schulen – Ergebnisbericht liegt vor!

Liegt das schulische Unfallgeschehen in Thüringen wirklich um 60% über dem in Bayern? Ist die Zahl der Wegeunfälle in Berlin bezogen auf die Schülerzahlen wirklich deutlich geringer als in Niedersachsen? Diese und viele andere bisher unbeantwortete Fragen stellten sich die Träger der öffentlichen Schülerunfallversicherungen in Deutschland viele Jahre lang, da die einzelnen Geschäftsberichte der Unfallkassen diese und weitere markante Unterschiede im schulischen Unfallgeschehen nahelegten.

Zur Lösung wurde das führende Kompetenzzentrum, die Wuppertaler Forschungsstelle „Mehr Sicherheit im Schulsport“ (MSiS), gebeten, in einem deutschlandweiten Projekt die markanten regionalen Unterschiede zu prüfen und zu analysieren.

In der ersten Phase des dreijährigen Projekts gelang es, für alle 16 Bundesländer eine systematische immanente Prüfung der erhaltenen 3 Mio. Datensätze vorzunehmen und erstmalig vergleichbare Datensätze zum Schülerunfallgeschehen 2009 und 2010 zu erstellen. Zusätzlich wurde zuerst für die Länder Bayern, Nordrhein-Westfalen und Thüringen, im Projektverlauf auch für Hessen und Berlin, umfangreiche Erweiterungen der Datensätze vorgenommen, um schulische, räumliche und soziale Faktoren zu identifizieren, die maßgeblichen Einfluss auf die Unterschiede im Unfallgeschehen dieser Länder nehmen. In den Mehrebenenanalysen konnte am Beispiel dieser fünf besonders stark hinsichtlich der Höhe ihres Unfallgeschehens differierenden Bundesländer aufgezeigt werden, dass insbesondere verschiedene Anteile an Schulen mit Ganztagsangebot, voneinander abweichende Anzahlen an Ferien- und Feiertagen, unterschiedliche Umfänge an Betreuungsangeboten in den Ferien, Art und Umfang des Schulsports und unterschiedliche mittlere Einwohnerdichten im Einzugsbereich der Schulen mit Auswirkungen auf die Länge der durchschnittlichen Schulwege diejenigen Faktoren sind, die einen signifikanten Einfluss auf die regionalen Unterschiede besitzen.

Im Projektverlauf sind außerdem durch eine in fünf Bundesländern durchgeführte Online-Befragung von über 800 Schulen und deren schulinternen Umgang mit Unfällen weitere Anhaltspunkte für das differierende Unfallgeschehen gefunden werden.

Der 530-seitige Abschlussband beinhaltet über die vielfältigen Analysen hinaus zudem geprüfte Empfehlungen und Maßnahmen für eine effektive schulische Präventionsarbeit. So wird z.B. Schulen mit auffälligem Unfallgeschehen das von MSiS entwickelte Konzept der „Selbstevaluation des schulischen Unfallgeschehens“ nahegelegt und den Bundesländer die Entwicklung gezielter landesweiter Präventionsprogramme empfohlen, in denen u. a. „Handreichungen neuer Art“ zur Stärkung der schulischen Sicherheitsförderung implemen­tiert werden.

Der Abschlussbericht ist als Band Nr. 70 in der Fachreihe „Schriften zur Körperkultur“ im LIT-Verlag erhältlich.

Präventionsarbeit mit 530 Realschulen in NRW vorerst abgeschlossen

Die langjährige Kooperation zwischen der Unfallkasse NRW und der Wuppertaler Forschungsstelle „Mehr Sicherheit im Schulsport“ (MSiS) hatte u.a. auch dazu geführt, dass MSiS im Jahr 2012 eine neuartige Handreichung zur Unfallprävention und Sicherheitsförderung spezifisch für eine Schulform entwickelt hat (vgl. die News vom 01.11.2012). Um zu prüfen, wie diese Handreichung von den Sportlehrkräften an den Realschulen eingeschätzt und verwendet wird, erfolgte im Februar 2014 zuerst eine erneute Versendung an die Realschulen, verbunden mit einem schulspezifischen Datenblatt, das eine Analyse der Unfallkasse zum Unfallgeschehen jeder Einzelschule enthält, und dem Hinweis auf eine im Juni 2014 anschließende Befragung.

Für die Evaluation der Handreichung zum „Unfallgeschehen im Schulsport an den Realschulen in NRW“ und des Datenblatts sind insgesamt 531 Schulen von der Unfallkasse NRW mit der Bitte angeschrieben worden, die beiden von MSiS entwickelten Onlinefragebögen zu beantworten.

Die Schulen erhielten für die Schulleitung und für den Vorsitzenden der Fachkon­ferenz Sport jeweils einen gesonderten Zugangsschlüssel. Insgesamt antworteten 322 (60,6%) Schulleitungen und 242 Vorsitzende der Fachkonferenz Sport (45,6%) und bearbeiteten den für sie zur Verfügung gestellten Onlinefragebogen.

Als wesentliche Ergebnisse können resü­miert werden:
Vom Großteil der Schulleiterinnen und Schulleiter wird eine regelmäßige Rück­meldung des bei der Unfallkasse NRW registrierten schulischen Unfallgeschehens gewünscht, da diese als als Grundlage einer Befassung mit dem Unfallgeschehen an der eigenen Schule gut verwendet werden kön­nen.

Von rund 2/3 der Vorsitzenden der Fach­konferenz Sport wird die Aufbereitung des schulsportlichen Unfallgeschehens als sinn­voll bzw. sehr sinnvoll beurteilt, der Infor­mationsgehalt der Handreichung wird als angemessen bezeichnet und für den eigenen Unterricht als gut verwendbar beurteilt.

Die Ergebnisse der von MSiS konzipierten und ausgewerteten Online-Befragung wurden den nordrhein-westfälischen Realschulen von ihrer Unfallkasse im September 2015 als Sonder­druck (s.o.) zugeschickt. Die Unfallkasse weist im Anschreiben darauf hin, dass die schu­lischen Rückmeldungen „hilfreiche Anregungen zur Optimierung unserer Präventions­maßnahmen“ enthalten haben. Mit dieser Rückantwort an die Realschulen des Landes NRW ist eine Präventionsmaßnahme beendet worden, die mit einer landesweiten Analyse des Unfallgeschehens und der anschließenden Entwicklung und Einführung einer neuartigen Handreichung begann und schließlich mit einer Evaluation zur Qualität und innerschulischen Verwendbarkeit der Handreichung vorerst abgeschlossen werden konnte.

Online-Befragung zum schulinternen Umgang mit Unfällen an Allgemeinbildenden Schulen in fünf Bundesländern

Im Rahmen des deutschlandweiten Projekts „Regionale Unterschiede im Unfallgeschehen der Schulen“ sind in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Berlin und Thüringen insgesamt 2.400 Schulen in einer Online-Befragung zum schulinternen Umgang mit Unfallereignissen kontaktiert worden. 824 Schulen haben über den Online-Fragebogen der Forschungsstelle „Mehr Sicherheit im Schulsport“ (MSiS) eine dezidierte Auskunft zu ihrem Vorgehen unmittelbar nach einem Unfallereignis, zum Schulsanitätsdienst und zum weiteren Umgang mit den ausgefüllten Unfallanzeigen gegeben. Die wesentlichen Ergebnisse der Untersuchung sind nun in einem Sonderdruck dargestellt worden.

Der rund 70-seitige Bericht enthält eine Beschreibung der Durchführung und des Verlaufs der Online-Befragung sowie eine ausführliche Darstellung der Ergebnisse zum schulinternen Umgang mit Unfallereignissen in den fünf Bundesländern. Erstmals liegen nun dezidierte Erkenntnisse zur Verbreitung und personellen Zusammensetzung von Schulsanitätsdiensten, zu ihrer Arbeitsweise und innerschulischen Bedeutung in alten und neuen Bundesländern vor. Deutliche Unterschiede bestehen in den Bundesländern bez. des schulinternen Umgangs mit Unfallanzeigen und ihrer systematischen Verwendung für die künftige Unfallprävention.

Die beteiligten Schulministerien und die Präventionsabteilungen der betreffenden Unfallkassen erhielten nun von MSiS die Untersuchungsergebnisse in Form eines Sonderdrucks. Den für die Koordination und Zustimmung zu dem länderübergreifenden Vorhaben zuständigen Ministerialvertreterinnen in den fünf beteiligten Bundesländern (Dr. Kerstin Baumgart (Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur), Dr. Eva Huller (Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus), Sandra Müller (Ministerium für Bildung und Wissenschaft des Landes Schleswig-Holstein), Doris Wengeler (Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW) und Christine Würger (Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft Berlin) übermittelte die Forschungsstelle mit der Zusendung des Ergebnisberichts ihren herzlichen Dank.

Projektseminar unterstützte sechs Schulen bei der Unfallprävention

FB Bildungseinrichtungen der DGUV nimmt das von MSiS entwickelte Konzept der „Selbstevaluation“ in sein Arbeitsprogramm auf

Die Wuppertaler Forschungsstelle „Mehr Sicherheit im Schulsport“ (MSiS) hat in den vergangenen zehn Jahren das schulnahe Präventionskonzept der „Selbstevaluation des Unfallgeschehens“ entwickelt, erprobt und landesweit an über 120 Schulen in NRW eingeführt (nähere Hinweise finden sich hier...)

Als ein Ergebnis des deutschlandweit durchgeführten Projekts „Regionale Unterschiede im Unfallgeschehen der Schulen“ (2012-2014) wurde auch die Einführung der Selbstevaluation, insbesondere für die schulnahe Analyse des Unfallgeschehens im Schulsport und in den Pausen, als wirksames Präventionskonzept verschiedenen Gremien der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung vorgestellt und empfohlen.

Im Oktober 2014 ist erstmalig ein Jahresbericht der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) erschienen, in dem alle 15 Fachbereiche ihre spezifischen Arbeiten zur Erfüllung des gesetzlichen Präventionsauftrags ausführlich darstellen.

Neben gewerblichen Fachbereichen, z.B. für die Bereiche Bauwesen, Holz und Metall, Verkehr und Landschaft, stellte auch der Fachbereich Bildungseinrichtungen (FB BE) seine Aufgaben, Leistungen und künftigen Schwerpunkte vor. Dieser von Dr. Hundeloh (UK NRW) geleitete Fachbereich bearbeitet die Sachgebiete Schulen, Hochschulen / Forschungseinrichtungen und Kindertageseinrichtungen. In seinen Ausführungen scheibt der FB BE, dass „die Selbstevaluation ein wirksames Instrument sein kann, die Beschäftigung mit dem Unfallgeschehen auf der Schulebene zu intensivieren“ und nimmt daher in sein Arbeitsprogramm die „Entwicklung und Verbreitung von Instrumenten zur Selbstevaluation des Unfall- und Gesundheitsgeschehens in Schulen“ auf (DGUV 2014, 66).

In den kommenden Monaten gilt es Wege zu finden, wie eine Verbreitung des Konzepts der Selbstevaluation in der Zusammenarbeit von DGUV-FB Bildungseinrichtungen und Forschungsstelle MSiS über NRW hinaus auch deutschlandweit erfolgen kann.

Poster präsentiert auf dem XX. Weltkongress „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“

Am XX. World Congress on Safety and Health at Work 2014, der vom 24. bis 27. August in Frankfurt stattfand, trafen sich rund 4.000 Teilnehmer aus 139 Ländern. Da weltweit “jedes Jahr 2,3 Millionen Menschen ihr Leben durch arbeitsbedingte Krankheiten und Arbeitsunfälle“ verlieren und jeden Tag „rund 860.000 Arbeitsunfälle mit Verletzungsfolgen“ noch hinzukommen, lautete das Hauptziel des Weltkongresses: „Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz“ als „grundlegendes Menschenrecht“ durchzusetzen und einen großen Schritt auf eine „Welt ohne tödliche oder schwere Arbeitsunfälle – die Vision Zero“ zu gehen. Deshalb richtete sich das generelle Ziel des Kongresses darauf „umfassende Strategien für die Prävention /zu/ entwickeln, die die Sicherheit, Gesundheit und das Wohlbefinden des Einzelnen miteinander verbinden“ (Weitere Infos hier...).

In sechs großen Fachveranstaltungen, 30 Symposien, einem Forum für Prävention mit über 200 Expertenbeiträgen, vielen Begleitveranstaltungen und Fachausstellungen sowie hunderten von Vorträgen und Posterpräsentationen ging es um konkrete Beispiele und Lösungen für mehr Sicherheit und Gesundheit (vgl. hier...)

Auch die Wuppertaler Forschungsstelle „Mehr Sicherheit im Schulsport“ der Bergischen Universität Wuppertal war durch Prof. Dr. Horst Hübner und Dr. Rüdiger Hofmann auf dem Weltkongress vertreten. In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Sven Dieterich (Hochschule für Gesundheit, Bochum und Dr. Heinz Hundeloh (Unfallkasse NRW) hatten sie einen Beitrag für den XX. Weltkongress eingereicht, der als Posterbeitrag vom Kongresskomitee anerkannt und am 26.08. präsentiert wurde.

Mit ihrem Beitrag “Injury prevention and safety promotion in physical education in German schools” verwies das Autorenteam Dieterich/Hofmann/ Hübner & Hundeloh auf das jährlich mit rund einer ½ Mio. registrierter Unfälle hohe Unfallgeschehen im Schulsport, skizzierten dann Ergebnisse aus repräsentativen landesweiten und schuljahresübergreifenden Untersuchungen von Unfallschülern und Lehrkräften und stellten anschließend geprüfte Präventionsansätze für den schulischen Unfallschwerpunkt Schulsport vor.

Nähere Hinweise zum Kongressposter finden sich hier...

Artikel in Zeitschrift SchulVerwaltung 7-8.2014 erschienen!

„Sind weniger Unfälle an deutschen Schulen möglich?“

Als „Thema des Monats“ ist ein Beitrag von Dr. Rüdiger Hofmann und Prof. Dr. Horst Hübner in der Zeitschrift SchulVerwaltung erschienen. Darin stellen die Autoren dar, dass die Unfallursachen für die rund 1 Mio. jährlicher Unfälle an den allgemeinbildenden Schulen gut erforscht sind und erprobte Präventionsmaßnahmen vorliegen. Nun sei es an der Zeit, dass Schulen und Schulaufsicht, Schülerunfallversicherungen und Schulpolitik aktiv werden.

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Panelstudie zum „Gesundheitsverhalten und Unfallgeschehen im Schulalter“ (GUS) – Professor Dr. Horst Hübner wurde in den wissenschaftlichen Beirat berufen

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) unterstützt eine ambitionierte Langzeitstudie, mit der die Zusammenhänge zwischen dem Gesundheitsverhalten und dem Unfallgeschehen von Schülern gleichzeitig auf diversen Analyseebenen (Familie, Schule, soziales Umfeld, Individualebene etc.) genauer analysiert werden sollen. Aus allen Schulformen stehen vom kommenden Jahr an über insgesamt sechs Schuljahre hinweg rund 15.000 Fünftklässler im Mittelpunkt einer Panelstudie, von denen ein vertiefter Einblick in die relevanten Einflussfaktoren innerhalb und zwischen den verschiedenen Ebenen erwartet wird. Neben dem vertieften Erkenntnisgewinn sollen die Ergebnisse auch zur Unfallprävention dienen.

Das Forschungsvorhaben leitet Professor Dr. Andreas Klocke, geschäftsführender Leiter des Forschungszentrums Demografischer Wandel (FZDW) an der University of Applied Sciences (Fachhochschule Frankfurt am Main) mit seinem Team.

Im vergangenen Jahr bat die DGUV Professor Hübner aufgrund seiner Expertise im Bereich der schulischen Unfallforschung um eine Begutachtung des Forschungsantrags. Nach der positiven Beschlussfassung für das von Ende 2013 bis 2020 projektierte Forschungsvorhaben wurde Professor Hübner als einziger Vertreter einer Hochschule in den wissenschaftlichen Beirat berufen. An der konstituierenden Sitzung, die am 11. Februar in Frankfurt stattfand, nahmen die weiteren Beiratsmitglieder aus zwei Unfallkassen der Öffentlichen Hand und der DGUV, der Geschäftsstelle der Kultusministerkonferenz und eines Kultusministeriums sowie Mitarbeiter aus zwei sozialwissenschaftlichen Großforschungseinrichtungen (GESIS, WZB) teil. Die Diskussionen im Beirat erstreckten sich von den theoretischen Grundlagen des Vorhabens über das Paneldesign und die geeigneten Analysestrategien hin zu speziellen Fragen des Stichprobenzuschnitts sowie geeigneter Verfahren zur Verringerung der Stichprobenmortalität. Außerdem wurde in einer ersten Betrachtung der Zuschnitt der Erhebungsinstrumente diskutiert. Auf die im Frühherbst stattfindende nächste Beiratssitzung und die konstruktive Umsetzung der Diskussionsergebnisse und Anregungen von Seiten des Projektteams kann man daher sehr gespannt sein.

Regionale Unterschiede im Unfallgeschehen der Schulen – umfangreicher Ergebnisbericht übergeben

Liegt das schulische Unfallgeschehen in Thüringen wirklich um 60% über dem in Bayern? Sind die Wegeunfälle in Berlin wirklich deutlich geringer als in Niedersachsen?

Diese und viele andere unbeantwortete Fragen stellten sich die Träger der öffentlichen Schülerunfallversicherungen in Deutschland viele Jahre lang, da die einzelnen Geschäftsberichte der Unfallkassen dieses nahelegten. Vor zwei Jahren hat die Wuppertaler Forschungsstelle „Mehr Sicherheit im Schulsport“ (MSiS) ein Forschungskonzept zur Analyse dieser Fragen vorgelegt und eine Forschungsförderung in Höhe von 187.000 Euro erhalten.

Mit der Vorstellung des dreiteiligen und insgesamt rund 700 Seiten starken Ergebnisberichts durch die Forschungsstelle auf dem 11. Treffen des Projektbeirats am 13.9.2013 in Frankfurt hat das von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) geförderte Projekt einen ersten Abschluss gefunden.

In den umfangreichen Untersuchungen konnte u.a. am Beispiel der besonders stark hinsichtlich der Höhe ihres Unfallgeschehens differierenden Bundesländer Bayern, Thüringen und Nordrhein-Westfalen aufgezeigt werden, dass insbesondere die folgenden Faktoren einen signifikanten Einfluss auf die regionalen Unterschiede besitzen:

stark differierende Anteile an Schulen in den 16 Bundesländern, die ein Ganztagsangebot besitzen,voneinander abweichende Anzahl an Ferien- und Feiertagen, unterschiedliche Umfänge an Betreuungsangeboten in den Ferien, Art und Umfang des Schulsports, unterschiedliche mittlere Einwohnerdichten je km² Siedlungs- und Verkehrsfläche im Einzugsbereich der Schulen mit Auswirkungen auf die Länge der durchschnittlichen Schulwege und damit auf die Wegeunfallquoten.

Die regionalen Unterschiede differieren bei rechnerisch gleichen „schulischen Rahmenbedingungen“ nicht mehr so eklatant und nähern sich bei diesen Modellrechnungen an; aber auch nach Berücksichtigung dieser Faktoren bleiben noch deutliche regionale Unterschiede zwischen den Unfallraten bestehen.

In einer einjährigen Verlängerungsphase sollen nun weitere Bundesländer detaillierter zu den schulischen Einflussfaktoren und dem schulinternen Umgang mit Unfällen untersucht werden. Dazu wird derzeit in fünf Bundesländern eine Online-Umfrage an über 1.700 Schulen durchgeführt.

Bis zur im Dezember 2013 stattfindenden Konferenz der Präventionsleiter der DGUV haben die beteiligten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Unfallkassen „reichlich Lesestoff“.

Von Nutzen sind dabei zum einen der Band I, der neben den Analysen zu verschiedenen Faktoren für die regionalen Unterschied auch erprobte Programme und Maßnahmen zur Unfallprävention und Sicherheitsförderung enthält, die von der schulischen Ebene bis zur Landesebene reichen. Besonderes Interesse wird auch der Band II finden, der erstmalig das schulische Unfallgeschehen in den 16 Bundesländern auf der Basis der Gesamtdatensätze deutschlandweit nach übereinstimmenden Kriterien vergleicht.

Neue Beiträge aus der Forschungsstelle „Mehr Sicherheit im Schulsport“

In den vergangenen Monaten sind mehrere interessante Publikationen von Mitarbeitern der Forschungsstelle MSiS erschienen.

Im Schwerpunktheft der österreichischen Fachzeitschrift „Bewegung & Sport“ finden sich gleich drei Beiträge.

Als grundlegende „Basisinformationen“ haben Horst Hübner und Michael Pfitzner das „schulsportliche Unfallgeschehen in Deutschland“ im einleitenden Hauptbeitrag dargestellt. Dieser findet sich hier...

Unter der Rubrik „Wissenschaftliche Arbeiten – Neues von den Universitäten und Hochschulen“ hat zum einen Mitarbeiterin Carolin Becker ihre „empirischen Analysen zum Unfallgeschehen von zwei Wuppertaler Gymnasien“ präsentiert; zum anderen skizziert ein kurzer Überblickbeitrag 14 Examensarbeiten, die an der Wuppertaler Forschungsstelle „Mehr Sicherheit im Schulsport“ in den letzten Jahren zu „riskanten Schulsportarten“, zum „Unfallgeschehen an Einzelschulen“ und zum „Unfallgeschehen in Schulamtsbereichen“ geschrieben wurden.

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Neue Wege für einen kompetenten Umgang mit Schulunfällen

In der aktuellen Ausgabe des Amtsblatts des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Schule und Weiterbildung findet sich in der Rubrik „Blickpunkt“ ein Beitrag, der „neue Wege für einen kompetenten Umgang mit Schulunfällen“ darstellt.

Der Beitrag präsentiert zuerst die stark divergierenden Unfallraten an den einzelnen Schulformen und bezeichnet unterschiedliche Risikomilieus, die auf institutionelle Faktoren und Kompositionseffekte rückführbar sind, als Ursache. Anschließend werden die Ergebnisse einer Befragung von 86 Schulen präsentiert, die überwiegend positive Erfahrungen mit der „Selbstevaluation“ ihres schulsportlichen Unfallgeschehens gemacht haben. Zum Schluss wird eine neue Handreichung zum schulsportlichen Unfallgeschehen kurz vorgestellt, die speziell für die über 500 Realschulen in NRW in Zusammenarbeit mit der Unfallkasse NRW erstellt worden ist und diverse Ansätze zur Sicherheitsförderung enthält.

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Erfahrungen von 86 Schulen mit der Selbstevaluation ihres Unfallgeschehens im Schulsport

Im Herbst 2012 wurden von den bisher rund 100 Schulen, die bereits eine Selbstevaluation durchgeführt haben, 86 Schulen über die eigenen Erfahrungen mit der Selbstevaluation ihres schulsportlichen Unfallgeschehens befragt. Dabei wurde u.a. untersucht,

  • ob die Schulen die Ergebnisse aus der Selbstevaluation im Sportkollegium thematisiert haben und ob sie ggf. weitere Hilfen benötigen bzw. wünschen.
  • wie sie mit den Ergebnissen umgegangen sind (Bedeutung der Selbstevaluation für die eigene Schule, gibt es Konsequenzen aus der Selbstevaluation).
  • wie zufrieden sie mit den Instrumenten der Selbstevaluation (Eingabedatei, Auswertung, Aufwand der Dateneingabe) sind.
  • wie hoch der Bekanntheitsgrad von Untersuchungen zum schulsportlichen Unfallgeschehen und der Evaluation von Pausenhofunfällen ist.

Von den 84 befragten Schulen wurden 57 Fragebögen zurück geschickt und ausgewertet, so dass die Rücklaufquote bei 66,3% lag. Deutliche Unterschiede im Rücklauf zeigten sich bezüglich der Schulformen. Beispielsweise lag der Rücklauf an den befragten Gesamtschulen bei 100% (6 von 6 Schulen), an den Gymnasien und den Berufskollegs bei 80%. Von den befragten Realschulen antworteten zwei Drittel, von den Hauptschulen nur gut ein Drittel.

Zwei Drittel der untersuchten Schulen haben die Ergebnisse der Selbstevaluation bereits in einer Fachkonferenz vorgestellt, bei weiteren rund 10% war dies für die nächste Fachkonferenz vorgesehen. Zudem beurteilen etwa zwei Drittel eine Durchführung der Selbstevaluation für die eigene Schule als „(sehr) sinnvoll“. Das Gros der Befragten ist auch mit der Eingabedatei und Auswertung der Ergebnisse zufrieden, allerdings gibt es etwas unterschiedliche Ansichten zum Aufwand der Dateneingabe. Bezüglich einer Fortführung der Selbstevaluation bestehen Unsicherheiten.

Genauere Ergebnisse der Befragung der erfahrenen Selbstevaluationsschulen finden sich hier...

Neue Handreichung zum „Unfallgeschehen im Schulsport an Realschulen“

Gemeinsam mit der Unfallkasse NRW entwickelten Mitarbeiter der Wuppertaler Forschungsstelle „Mehr Sicherheit im Schulsport“ (MSiS) eine in mehrfacher Hinsicht neuartige Handreichung für die Sicherheitsförderung im Schulsport der Realschulen.

Die Handreichung wird den nordrhein-westfälischen Realschulen im November 2012 von Seiten der Unfallkasse zugeschickt, verbunden mit der Bitte, sie in den Fachkonferenzen Sport intensiv zu besprechen, eine Selbstevaluation des eigenen Unfallgeschehens vorzunehmen und entsprechende Konsequenzen für einen sicheren und attraktiven Schulsport zu ziehen.

Nähere Hinweise siehe PDF-Datei.

Fachtagung „Sicherheit und Gesundheitsschutz im Schulsport“

Im Rahmen einer Fachtagung zum Thema „Sicherheit und Gesundheitsschutz im Schulsport“, die von der Kommunalen Unfallversicherung Bayern in Kooperation mit der Regierung von Unterfranken in Weiler im Allgäu durchgeführt wurde, referierte Professor Hübner am 13.07. über das schulischen Unfallgeschehen in Deutschland und im Freistaat Bayern. Besondere Aufmerksamkeit bei den Fachberater/innen Sport an Grund-/Mittel- und Förderschulen und den Schulräten mit Generale Sport in Unterfranken erhielt die daran anschließende praxisnahe Einführung in die „Selbstevaluation des schulsportlichen Unfallgeschehens“, ein Verfahren zur schulischen Lehrerkooperation, deren Ausgangspunkt in der kollegialen Auswertung des schulinternen Unfallgeschehens liegt.

Vortrag „Regionale Unterschiede im Unfallgeschehen der Schulen“

Im Rahmen des Spitzengesprächs zwischen der Kultusministerkonferenz (KMK), dem Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik (LASI) und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) referierte Professor Hübner über Ziele, Verfahren und Ergebnisse des deutschlandweiten Projekts „Regionale Unterschiede im Unfallgeschehen der Schulen“ am 13.07.2012 in St. Augustin. Die bisher von der Wuppertaler Forschungsstelle „Mehr Sicherheit im Schulsport“ analysierten 2,9 Millionen Schülerunfalldaten aus den Jahren 2009 und 2010 bestätigen weiterhin die auffällig großen Unterschiede in den Unfallraten und spezifizieren diese für den Bereich der allgemeinbildenden Schulen.

Die angelaufenen Untersuchungen extrem stark belasteter Schulen, erste Ergebnisse sozio-geographischer Betrachtungen und Folgerungen für wirksame Präventionsmaßnahmen trafen auf eine sehr starke Resonanz, so dass eine weitere Berichterstattung am Ende des Projekts (Herbst 2013) vereinbart wurde.

Forschungsmagazin der Bergischen Universität Wuppertal

Das aktuelle Forschungsmagazin der Bergischen Universität Wuppertal (OUTPUT Nr. 7) besitzt den Schwerpunkt „Sicherheit und Umwelt“. Neben Fragen der Sicherheit bei Großveranstaltungen und im Arbeitssicherheit hat Professor Hübner einen grundlegenden Überblickbeitrag zu „Mehr Sicherheit im Schulsport“ verfasst.

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Kooperationsvertrag mit Unfallkasse NRW geht ins zweite Jahr

Nach einem Arbeitsgespräch in der Unfallkasse (v. l. n. r.): Nina Friedrich, Nils Kappertz, Dr. Sven Dieterich (UK NRW), Dr. Michael Pfitzner, Inga Hense, Prof. Dr. Horst Hübner

Zum Abschluss des ersten Jahres des Kooperationsprojekts zwischen der Unfallkasse NRW und dem Wuppertaler Kompetenzzentrum – Forschungsstelle „Mehr Sicherheit im Schulsport“ (MSiS) wurde in der Regionaldirektion Münster dem Vertreter der Unfallkasse Dr. Dieterich vom Leiter der Forschungsstelle der umfangreiche „Ergebnisbericht 2011“ überreicht. Darin sind die erfolgten Arbeiten für die vereinbarten sieben Aufgabenfelder im Detail dargelegt worden.So wurden u. a.

  • die Excel-Dateien zur „Selbstevaluation des schulsportlichen Unfallgeschehens“ überarbeitet und auf der Homepage der Forschungsstelle freigeschaltet,
  • zu fünf Schulen eine zweite Selbstevaluation durchgeführt und für neun Schulen, darunter sieben Gymnasien, erstmalig das schulsportliche Unfallgeschehen untersucht und den Sportfachkonferenzen die Ergebnisse übergeben; ebenfalls wurde das Unfallgeschehen auf dem Pausenhof an diversen Grundschulen erhoben,
  • der Entwurf einer Handreichung zum Unfallgeschehen an den nordrhein-westfälischen Realschulen erarbeitet und dazu eine Evaluation der Handreichung aus Sicht von Beratern im Schulsport durchgeführt.

Auf der Basis der Gespräche in der Unfallkasse ist für das Jahr 2012 insbesondere vereinbart worden, an rund 100 Schulen, die von der Forschungsstelle in Fragen der „Selbstevaluation“ unterstützt wurden, den Umgang mit der Selbstevaluation und die praktischen Schlussfolgerungen zu evaluier. Ebenfalls ist beabsichtigt, auf der Ebene eines Schulamts eine Präventionskampagne an stark mit Unfällen belasteten Schulen durchzuführen. Weitere Aufgaben werden sein, die Beraterinnen und Berater im Schulsport und die Fachleitungen Sport in Fragen der Sicherheitsförderung und der Selbstevaluation zu unterstützen und die evaluierte Handreichung zum schulsportlichen Unfallgeschehen an Realschulen entsprechend zu überarbeiten und eine druckfertige Vorlage für die zum neuen Schuljahr fertige Handreichung zu erarbeiten.

Weitere Infos über #UniWuppertal: